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Jürgen Klauke: Ästhetische Paranoia
ZKM | Museum für Neue Kunst, Karlsruhe, 13. Mai - 3. Oktober 2010

Fotos von Wojciech Sztaba aufgenommen während der Pressekonferenz am 12.5.2010
Untertitel nach Texten von Jürgen Klauke aus dem Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks "Reise ans Ende der Nacht", in: Jürgen Klauke, Ästhetische Paranoia, Hg. von Toni Stoss und Peter Weibel, Ausstellungskatalog, ZKM Karlsruhe 2010, Hatje Cantz Verlag
Kommentare: Wojciech Sztaba

Vanitas-Szenen, in schwarz-weißen Bildern von und mit Jürgen Klauke komponiert.
Die großen, hinter Glas gerahmten Fotos hängen in langen Reihen. Der Raum und die anderen Bilder spiegeln sich in ihnen, man fühlt sich wie gefangen in einem Spiegelkabinett, und als wäre man selbst Teil des Spektakels geworden.
Somit wird der Schein der Welt nicht nur thematisiert, sondern als Form erlebt: an der Schwelle vor der Interpretation, dort wo die Objekte und Figuren soeben erscheinen und wirken mit der ersten, noch unverbrauchten Kraft der Wahrnehmung, die den Betrachter die Inhalte der Bilder - Sehnsüchte, Unzulänglichkeiten, ihren Ernst und ihre Komik - zuerst als ein sonderbares Gesamtgefühl - spüren lässt.

Das weiße Bett im schwarzen Raum ist eine Weltbühne im Zimmertheater mit sehr weichen „Brettern“.
Diese absorbieren alle Bewegungen, alles Tun, den konvulsiven, hysterischen Aufruhr mit wehenden Haaren genauso wie den Stillstand vor dem nächsten Aufstand, über den sich das lange schwarze Haar, wie ein Fluss, legt.

Es sind keine in Fotos dokumentierten Performances, sondern präzis komponierte Bilder, die das Erstarrte zelebrieren – allerdings mit der Aufgabe, eine Performance in den Köpfen und Sinnen der Betrachter zu entfachen.

Die Spannung (hier als elektrische Leitung verdeutlicht) ist ein pars pro toto der Kunst.

Jürgen Klauke, Ästhetische Paranoia.
ZKM | Museum für Neue Kunst, Karlsruhe, 13. Mai - 3. Oktober 2010
Kurator: Peter Weibel

www.zkm.de/

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